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  regie

gespräch claudia bosse/christine standfest.

auszug aus dem pressedosier für fatzer, genf, mai 1998
ch
würdest du deine arbeit als regie bezeichnen?
cl
regie, wie ich das gelernt habe, da habe ich nichts mehr damit zu tun. es gibt einen satz von meinem ersten regieprofessor nämlich, egal, auch wenn du nichts weißt, du mußt immer so tun, als ob du den totalen überblick hast. sag lieber irgendeinen quatsch, als nichts. also ständig den spieler in einer disziplinierung von außen zu halten. ich denke, davon hat das hier sehr wenig. ich weiß nicht, wie ich es sonst bezeichnen soll, es wird halt so genannt. es gibt mittel und interessen, die von mir ganz klar gesetzt sind. es geht ja nicht darum, daß jeder irgendwas macht. es gibt bestimmte einschränkungen, die von mir kommen, anhand derer man versucht, bestimmte gesetze aufzustellen. natürlich mehrt sich damit auch ein wissen, aber ganz speziell aus einer bestimmten situation heraus und auf den text oder dessen problematik bezogen. aber im grunde kommt dazu der wunsch, das alles zusehends mehr zum umgehen der spieler zu geben, daß über den verlauf des vorgangs, immer mehr das begreifend, auch eine gegenseitige forderung nach innen gehen kann. und das ist ein langer weg, da sind wir noch lange davon weg. letztendlich läuft der produktive vorgang doch immer über mich.

ich meine, regie heißt ja immer, daß du eine idee abbildest, einige spieler instrumentalisierend, die das dann verkörpern, was du dir denkst. daß man die mittel an die spieler gibt, daß sie selbst mit denen arbeiten können, das gibt es kaum. es geht darum, unter bestimmten voraussetzungen und mit bestimmten interessen ein bewußtsein für bestimmte mittel und gesetzmäßigkeiten zu geben. interessant wäre, wenn das irgendwann nicht mehr nötig wäre, wenn das moment hergestellt wäre, daß ich ohne weiteres reingehen könnte im vertrauen, daß es die gleiche qualität hält sowohl von der selbstforderung als auch vom gesamtblick aus auf das, was da stattfindet. aber da bräuchte man längere zeiträume, daß das drin ist. das ist das ideal. es ist ja auch so ein sozialspiel, interne hierarchien immer wieder auf ein anderes moment bringen. das gehört dazu, sonst wäre so ein ansatz von chor unmöglich. (...)
wichtig ist, daß die energie innerhalb der konstellation nach außen geht, nicht ins innere des einzelnen, sondern daß es kommuniziert wird, auch anhand des kollektivproblems vom text mit diesen ganzen positionierungsproblemen, die der text in sich permanent schon stellt. ich glaube einfach, dieser text ist ein ideales material.



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