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claudia bosse / theatercombinat


 

21. - 24. september 2015 - URBAN TRY OUTS, "wunder der prärie", zeitraumexit mannheim (d).
catastrophic paradise als fragment claudia bosse / theatercombinat


catastrophic paradise

(katastrophen 11/15) ideal paradise

urban laboratory IDEAL PARADISE, fragment 6

 

 


 

die performance catastrophic paradise wird in vier fragmente zerlegt und an vier tagen an den jeweils gewählten öffentlichen orten untersucht. zwischen den beiden vorstellungen bei wunder der prärie arbeiten claudia bosse und ihr team vom 21. bis zum 24. september 2015 an unterschiedlichen urbanen orten oder spezifisch gesellschaftlich besetzten räumen. die spuren der URBAN TRY OUTS schreiben sich in die zweite vorstellung am 25. september ein.

die URBAN TRY OUTS in mannheim sind der beginn der öffnung des gesamtprojekts (katastrophen 11/15) ideal paradise in den öffentlichen raum. es ist der versuch, die räume der kunst zu verlassen, um das anliegen der kunst mit anderen funktionalitäten und wirklichkeiten zu konfrontieren. als weiterführung dieser ansätze werden über die monate oktober/november 2015 performative und installative interventionen an verschiedenen orten in wien stattfinden. der nächste schritt in diesem prozess ist der performative spaziergang IDEAL PARADISE (first urban try out).


foto: claudia bosse

 

 

 

choreografie / installation: claudia bosse, sound / videoediting: günther auer, von / mit: nathalie rozanes, alexandra sommerfeld, florian tröbinger, elizabeth ward, marco tölzer, special guest: ilse urbanek, dramaturgie: kathrin tiedemann, technische leitung: marco tölzer, bekleidung: lila john, ronja stahl, assistenz: constantin schädle, critical witness: sigrid gareis, artistic management: silke bake, produktionsleitung: anna etteldorf und margot wehinger

catastrophic paradise ist eine koproduktion von theatercombinat und FFT düsseldorf. gefördert durch die kunststiftung NRW im rahmen der reihe "DECOLONIZE! performative strategien für ein postkoloniales zeitalter", durch das nationale performance netz (NPN) koproduktionsförderung tanz aus mitteln des beauftragten der bundesregierung für kultur und medien aufgrund eines beschlusses des deutschen bundestags sowie durch wien kultur.


URBAN TRY OUTS, für wunder der prärie
das stück als fragment an unterschiedlichen orten in mannheim
fragment 1-4

bei regen finden die URBAN TRY OUTS am 23.9. im collini center, collinistraße, 68159 mannheim, statt.

fragment 1: montag, 21.9., 15.30h cafeteria des richard-böttger-altersheims (meeräckerplatz 4, 68163 mannheim)
texte aus der genesis werden vor publikum und bewohner_innen des altersheims veröffentlicht, während eine atempartitur die grundfunktionen des körpers choreografisch untersucht. die bearbeitete schöpfungsgeschichte, verlautbart von einer 80-jährigen performerin, hinterfragt die struktur des paradieses und dessen ein- und ausschlussmechanismen - der garten eden als abgeschirmte einheit. der vorgang des atmens entwirft die choreografie und zerlegt ein harmonisches bild des körpers. körperbilder und altersdifferenzen treffen aufeinander, wenn der atem ausgehend von der älteren performerin die körper der anderen spieler_innen durchwandert und infiziert.

fragment 2: dienstag, 22.9. 15.30h foyer des zentralinstituts für seelische gesundheit (ZI, I 5, 68159 mannheim)
im foyer des zentralinstituts für seelische gesundheit entwickelt sich ein chorisch-choreographischer sprechakt aus einer poetischen bearbeitung dokumentarischer texte einer schizophrenen frau, die auf vier sprecher_innen aufgeteilt wird. der text eignet sich verschiedene sprechweisen aus religion und machtfiguren an. durch die spaltung der einen figur auf mehrere sprecher_innen entsteht ein chorisches aufeinander-reagieren, in dem text und bewegung asynchron nebeneinanderlaufen. sprache und ausnahmezustand des körpers und denkens fallen zusammen.

fragment 3: mittwoch, 23.9. 15.30h quartiersplatz jungbusch (hafenstraße, 68519 mannheim)
ein bericht über einen flugzeugabsturz in den anden, der die in den bergen gestrandeten dazu zwang, das fleisch der verunglückten mitreisenden zu essen, stellt die frage nach den bedingungen von kannibalismus aus not und seinen religiösen wurzeln im christentum sowie der damit verbundenen schuld. während in diesem journalistischen text die erinnerung zum event wird, hinterfragt eine bearbeitung von michel de montaignes essay "of cannibals", inwieweit der kannibalismus von den europäischen eroberern in die kolonien gebracht wurde. gleichzeitig verbinden sich die körper der performer_innen mit dem sie umgebenden material, sie transformieren die dinge und werden selber transformiert. mitten im jungbusch wird ein kannibalistischer akt vollzogen, der stadtraum wird sich einverleibt und körperlich vermessen.

fragment 4: donnerstag, 24.9., 20.00h muckibude (böckstraße 7, 68159 mannheim)
texte eines warlords über menschenopfer, um im kampf unbesiegbar zu sein, in der schlacht vollzogene massaker und die tilgung dieser schuld durch die hinwendung zum christlichen glauben zeichnen das bild eines kriegers, der zum prediger wird. ein text über noah, der als einziger der katastrophalen göttlichen strafe entkommen ist, sowie animalische bewegunsstudien treffen in rudis muckibude auf gestählte körper, bodybuilder und muskeltraining. die bearbeitung der dokumentarischen und biblischen texte verhandelt die frage von schuld und vergebung. im fitnessstudio entfaltet sich eine choreografie des sozialen, die zuschauer_innen und trainierende in ein ritual einschließt.


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