theatercombinat | 2011 – 2015 some democratic fictions ein langzeitprojekt von claudia bosse

sprache/language: deutsch, english


dossier

projekte, die auf die sammlung some democratic fictions zugreifen:
- thoughts meet space in wien thoughts meets space beirut
- thoughts meet space athens
- thoughts meet space cairo
- thoughts meet space cairo in wien

-biographical landscapes of new zagreb

- galerie royale centrale- rewriting history in bruxelles

- burning beasts in frankfurt

- dominant powers in zagreb
- dominant powers in tunis
- dominant powers in wien

dominant powers - landschaften des unbehagens

- what about catastrophes?
- catastrophic paradise

- a first step to IDEAL PARADISE
- the last IDEAL PARADISE


 

some democratic fictions ist ein langzeitprojekt von claudia bosse, teilweise entwickelt in zusammenarbeit mit günther auer und in koproduktion mit theatercombinat. eine im januar 2011 begonnene reihe von interviews untersucht demokratiebegriffe, gesetzesformen, lebensweisen, freiheitsbegriffe als lautes denken über politische alternativen. diese materialien werden ausgearbeitet und als transnationales archiv in eine räumlich-installative form übersetzt. narrationen und portraits aus new york, kairo, alexandria, tunis, frankfurt, zagreb, tel aviv, jerusalem, brüssel und beirut, die sich die frage stellen, wie geschichte - beeinflusst durch unterschiedliche verständnisse von gesellschaft und verschiedene geopolitsche und kulturelle kontexte - konstruiert wird.

die offene, sich stets fortschreibende sammlung beinhaltet narrationen und porträts, produziert ideen, ausdrücke, gestiken, sprache und raum für zeitgenössische (jüngere) geschichte – die narrationen entwerfen ein "live-archiv" der gegenwärtigen geschichte ohne die sicherheit von historischer distanz, die archive normalerweise bieten. es kreiert eine direkte produktion von bedeutungen und gedanken von menschen mit unterschiedlichen hintergründen, ländern und politischen überzeugungen. die "sicht auf unsere zeit" kann verstanden werden als zwischenraum der position des einzelnen.

aus dem gesammelten material des projekts some democratic fictions entstehen künstlerische formate zur offenlegung spezifischer und kontextualisierter variationen in konfrontation mit dem regionalen umfeld und erweitert durch vor ort produzierte interviews - als im raum ausgebreitetes wissen offenbart sich die sammlung als archiv der zeitgenössischen geschichte in permanenter fortschreibung durch je andere perspektiven.



foto: günther auer, bitte klicken, um fotos der bisherigen veröffentlichungen des materials von
some democratic fictions anzuschauen

new york - januar/februar 2011 / kairo - oktober 2011 / alexandria - oktober 2011 / tunis - januar 2012 / frankfurt - februar 2012 / tel aviv - mai 2012 / jerusalem - mai 2012 / zagreb juni 2012 / brüssel (matonge) april 2013 / beirut oktober 2013 / athen oktober 2014 / kairo januar/februar 2015 / mannheim 2015 / jakarta 2019

konzept / archiv / installation: claudia bosse, kollaboration / sound + media support: günther auer, produktion (since beirut): margot wehinger

die recherchen wurden unterstützt von: watermill centre new york, museum for contemporary art zagreb (MSU), goethe institut, goethe institut alexandria und tel aviv, austrian cultural forum cairo, frankfurter kunstverein, ashkal alwan beirut, CLUSTER, szenenwechsel, Bhive athen u.a.

eine koproduktion von theatercombinat, unterstützt von wien kultur, unterstützt von BKA


BISHERIGE VERÖFFENTLICHUNGEN DES SOME DEMOCRATIC FICTONS MATERIALS ALS TEMPORÄRES ARCHIV:
nach der verwendung von amerikanischen interviews in der installation dominant powers – landschaften des unbehagens (mai 2011 im und außerhalb des kartografischen institut, wien), einige ägyptische interviews wurden teil der performance dominant powers. was also tun? in wien and tunis, sowie in zagreb museum of contemporary art, in begleitung und verschmelzung mit der installation biographical landscapes of new zagreb. diese installation untersuchte das konkrete städtische umfeld von new zagreb mit hilfe von bewohnern, ihrer erinnerungen und lebenszustände. diese interviews mit lokalen teilnehmern trafen im museum auf früher produzierte ägyptische interviews. im februar 2012 wurde das archiv teilweise in der öffentlichen installation und performance burning beasts präsentiert. für dieses projekt mit deplatzierten autokörpern im stadtzentrum wurde archiviertes interviewmaterial in verbindung mit sound und beschreibender rekonstruktion von medialen bildern repräsentativ für das versagen von politischen befehlen verwendet. im april 2013 wurde das archivmaterial durch in brüssel geführte interviews erweitert, auch teil der performativen installation galerie royale centrale - rewriting history. die installation entstand im dialog mit shopbetreibern, die in ihren geschäften in der galerie d'ixelles, und konfrontierte spezifische dokumente der kolonialgeschichte aus dem afrika museum tervuren mit material der eigenen geschichte der dort arbeitenden. die installation thoughts meet space im mai/juni 2013 fand in 18 verschiedenen räumen der ehemaligen zollamtskantine in wien statt. die dafür verwendeten interviews stehen in konfrontation mit medialen szenarien von realität. erstmals wurde hier die mehrheit des archivierten materials für die künstlerische operation "thoughts meet space" verwendet, als ein virtueller raum von dreidimensionalen gedanken, begleitet von 2 performances bezugnehmend auf die installation als koproduktion mit tanzquartier wien. die installation thoughts meet space beirut im oktober 2013 war eine fortstetzung dieses künstlerischen verfahrens und präsentierte teile des archivmaterials sowie in beirut entstandene bilder und objekte sowie interviews. das ganze material der sammlung ist teil des gesamtprojekts (katastrophen 11/15) ideal paradise und der in diesem kontext entwickelten performance what about catastrophes?, die im april 2014 in koproduktion mit tanzquartier wien ihre premiere feierte. im september 2014 folgte die uraufführung von catastrophic paradise in kooperation mit dem FFT düsseldorf im rahmen der reihe "DECOLONIZE! performative strategien für ein (post)koloniales zeitalter" in düsseldorf sowie im märz 2015 die österreichische erstaufführung beim tanzquartier wien. im rahmen der produktion in düsseldorf fand auch das symposium politics of paradise and catastrophes statt. thoughts meet space athens wurde im oktober 2014 als ortsspezifische multimedia installation bei Bhive in athen gezeigt. die arbeit verwandelte das neoklassizistische haus von Bhive in ein sprechendes haus, sprechend mit den stimmen der transnationalen sammlung von gedanken.die installation thoughts meet space cairo präsentierte im hotel viennoise das nomadische archiv. zum zweiten mal wurden in kairo nach 2011 interviews geführt. begleitet wurde die installation von einem 5-tägigen event - reflection zone - als ein allabendlicher diskursiver und performativer salon mit beiträgen von in kairo arbeitenden künstlerInnen und theoretikerInnen. im april / mai 2015 kreierte die performance und installation a first step to IDEAL PARADISE beim donaufestival in krems einen werkraum zu ritualen und politischem denken. diese arbeit war die erste skizze der serie IDEAL PARADISE, die den abschluss des gesamtprojekts (katastrophen 11/15) ideal paradise bildet. in der letzten produktion dieser serie, the last IDEAL PARADISE, wurden in der alten postverladestelle in düsseldorf im november 2016 teile der interviewsammlung als installation in form von videoprojektionen und hörstationen mit dem material der wuchernenden serie IDEAL PARADISE konfrontiert.


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