theatercombinat | 21. - 25. juni 2016 - uraufführung, eine nomadische stadtkomposition durch verschiedene stationen in wien (a) | IDEAL PARADISE von claudia bosse / theatercombinat.

sprache/language: deutsch/english


programmheft
dossier

teil des zyklus:
(katastrophen 11/15) ideal paradise

weitere projekte der serie IDEAL PARADISE:
- a first step to IDEAL PARADISE
- a second step to IDEAL PARADISE
- a third step to IDEAL PARADISE
- urban laboratory IDEAL PARADISE
- IDEAL PARADISE clash
- IDEAL PARADISE shifting space
- urban laboratory IDEAL PARADISE ukraine
- the last IDEAL PARADISE düsseldorf
- the last IDEAL PARADISE jakarta

IDEAL PARADISE ist eine komponierte reise durch verschiedene stationen in wien. claudia bosse entwirft ein urbanes gesamtkunstwerk, in dem choreografische interventionen von 7 performer_innen und einem 20-köpfigen chor auf die städtische wirklichkeit treffen. performative handlungen besetzen temporär plätze, sounds und sprache breiten sich im stadtraum aus, verzerren und befragen ihn. spuren der geschichte werden offen gelegt und in fantastische konstrukte überführt. in gemeinsamen ritualen wird das urbane gefüge der stadt verfremdet und unsere wirklichkeit in all ihrer poesie, grausamkeit und ihrem utopischen potential erfahrbar. eine stadtkomposition mit bespielungen ungewöhnlicher orte sowie der wege dazwischen.

ausgangspunkt ist ein brachliegendes grundstück in der mollardgasse im 6. bezirk, ein "terrain vague", eine verlassene baulücke inmitten der stadt. in der verkaufshalle von carla mittersteig bildet die anordnung gebrauchter alltagsgegenstände ein archiv für unvorhergesehene verbindungen zwischen menschen und objekten. spuren des gewesenen und ausblick auf kommendes. fiktionen eröffnen neue visionen und legen sich wie ein netz über die stadt. die wege zwischen den bespielten orten sind verbunden durch gemeinschaftliche konstellationen, audio-walk, prozession und kollektives flanieren.

eine performative untersuchung möglicher formen des zusammenlebens in zeiten politischer und kultureller umbrüche. ein gemeinsames ergehen, ein gegenlesen der städtischen wirklichkeit. zuschauer_innen und performer_innen durchwandeln die stadt und stellen situationen her, die oszillieren zwischen fragilen gemeinschaften und unmöglichen zusammenkünften.
europa – das paradies? europa – eine katastrophe?
wie ist ein zusammenleben in unserer von erschütterungen geprägten gegenwart möglich, hier und heute in diesem europa?

nach performances und installationen in museen und theaterräumen (a first step to IDEAL PARADISE im atelier kunstraum krems beim donaufestival, die installation a second step to IDEAL PARADISE und die performance a third step to IDEAL PARADISE im weltmuseum wien im rahmen vom festival ImPulsTanz sowie IDEAL PARADISE clash in der halle G des tanzquartier wien) ist IDEAL PARADISE der abschluss der gleichnamigen serie, die seit 2015 formen des zusammenlebens in verschiedenen formaten untersucht. IDEAL PARADISE clash, der vorhergehende schritt des zyklus, übertrug körpererinnerungen aus dem öffentlichen raum, die während des urban laboratory IDEAL PARADISE gesammelt wurden, und erfahrungen aus dem museum in den theaterraum, der dabei selbst als museum verstanden wurde. nun stülpen sich die themen und methoden, die während des prozesses entwickelt wurden, erneut im stadtraum aus und verbinden in einer raumgreifenden komposition über mehrere stunden hinweg räume, fragen und praktiken, in dem das verhältnis von paradies und katastrophe tiefgreifend hinterfragt und in ein neues licht gerückt wird.

für das FFT düsseldorf werden vom 17. bis 19. oktober die unterschiedlichen stationen des prozesses in der uraufführung the last IDEAL PARADISE zusammengeführt.


fotos: eva würdinger, für fotostrecke der proben bitte klicken

fotos: eva würdinger, für fotostrecke der aufführungen bitte klicken


video: klaus karlbauer

konzept/ künstlerische leitung: claudia bosse; von/ mit: günther auer, léonard bertholet, rotraud kern, alexandra sommerfeld, florian tröbinger, ilse urbanek; chor: jad al-mubaraki, cosima baum, sarah binder, marlene grois, monika has, ahmed hashim, anna hirschmann, vicky klug, melanie konrad, bozena kunstek, anne megier, christina maria murer, qasemi neamathulla, luzia rux, ahmed saeed, johanna urban, xandi vogler, isabella voicu, monika volk, hayder wahab, michaela wolf, christa zuna-kratky; sound: günther auer; assistenz/koordination: viktoria bayer; technische leitung: paul horn; critical witness: gabrielle cram; artistic management: silke bake; bekleidung: iva ivanova, anna-sofie lugmeier, evamaria müller; kommunikation/dramaturgische mitarbeit: anna etteldorf; administration: margot wehinger; hospitanz: sara trawöger, dagmar tröstler, soundassistenz: juliana lindenhofer; technikhelfer: frederik hocke; volontäre: andreas binder, jose zubiela rodriguez

eine produktion von theatercombinat, eine koproduktion mit FFT düsseldorf, gefördert von wien kultur und den bezirksvorstehern des 3., 5. und 6. bezirks der stadt wien, gesponsert von cafe watt, hauserwein. der arbeitszyklus IDEAL PARADISE ist koproduziert von ImPulsTanz - Vienna International Dance Festival, weltmuseum wien, donaufestival 2015. partner, unterstützer oder komplizen des projekts sind u.a.: volkskundemuseum wien, carla mittersteig, belvedere, burghauptmannschaft österreich, bip immobilien development gmbh, pfarrgemeinde st. elisabeth.

projektpartner des gesamtprojekts (katastrophen 11/15) ideal paradise sind tanzquartier wien, FFT düsseldorf, donaufestival, gefördert von wien kultur, unterstützt von kunststiftung NRW und NPN nationales performance netz im rahmen der serie "DECOLONIZE! performative strategien für ein (post)koloniales zeitalter" am FFT, ashkal alwan, CLUSTER, szenenwechsel (robert bosch stiftung), workspacebrussels.


URAUFFÜHRUNG
21. - 25. juni 2016
jeweils 18.00h

treffpunkt:
mollardgasse 14, 1060 wien

IDEAL PARADISE shifting space
7./8. oktober 2016
installation, performance, workshop von claudia bosse
iim rahmen von eXplore festival #10, bukarest

the last IDEAL PARADISE
17. - 19. november 2016
uraufführung im rahmen von "internationale koproduktionen. living dead - spukgestalten im theater der gegenwart", FFT düsseldorf


CHORTEILNEHMER_INNEN FÜR DÜSSELDORF GESUCHT!
in zwei intensiven blöcken arbeiten die teilnehmer_innen mit claudia bosse. der chor wird teil der aufführungen in düsseldorf. vorkenntnisse in chor oder bewegungsarbeit werden nicht benötigt. voraussetzung für die mitwirkung im chor ist ein interesse an urbanen erkundungen und einer gemeinsamen erarbeitung eines rhythmisierten bewegungs- und sprechchors sowie ein regelmäßiger zeitlicher einsatz: bedingung ist, während der probenphase an den geblockten probenterminen teilzunehmen.

infos und anmeldung
: bei katja grawinkel-claassen: grawinkel@fft-duesseldorf.de
termine:
15. - 20. oktober: 1. block
9. - 16. november: 2. block
17. - 19. november: vorstellungen


rethinking IDEAL PARADISE
am 26. juni 2016 um 13.00h
in der mollardgasse 14 wird in einem experimentellen setting mit praktiker_innen aus unterschiedlichen disziplinen den themen und methoden der stadtkomposition nachgespürt - ein nachhall der performativen arbeit, der sich als hybrider parcours entfaltet.

entlang der themen "objektkultur und politik von sammlungen. koexistenz in räumen von objekt, subjekt, objekt...", "das theatrale des urbanen und anderer anordnungen. möglichkeiten einer idealen gesellschaft?" und "performative konstellationen, gesten der aneignung oder die produktion von raum", entfaltet sich ein resoanzraum der performance IDEAL PARADISE: ein echo, eine kritik, eine anwendung mit den anwesenden, die auf die performance reagiert und auf einen aspekt der performance eine erweiterte performative reflexion vorschlägt. die teilnehmer_innen daniel aschwanden, monika meister, ursula maria probst und herbert justnik entwerfen unterschiedliche settings, in denen die stadtkomposition weitergedacht, kritisch gegengelesen, erweitert oder befragt wird. ein spiel, ein experimenteller raum, eine verhandlungszone, ein modell oder eine erfahrbarkeit einer idee / eines konzeptes.

rethinking foto: claudia bosse, für fotostrecke bitte klicken

 
 

IDEAL PARADISE ist teil der serie IDEAL PARADISE, die sich als letzter teil der 2013 begonnenen research-reihe (katastrophen 11/15) ideal paradisemit der konfiguration der (politischen) wirklichkeit und ihren ideologischen konstruktionen auseinandersetzt. (katastrophen 11/15) ideal paradise von claudia bosse und einer gruppe internationaler künstler_innrn, tänzer_innen, performer_innen und theoretiker_innen untersucht bis 2017 die struktur der katastrophe als kippbild der gesellschaft und generiert verschiedene künstlerische formate – sowohl performances, choreografien, theaterarbeiten, als auch installationen, interventionen, lectures und workshop. dabei greift claudia bosse teilweise auf ihre sammlung aus interviews, some democratic fictions, zurück, die seit 2011 in zusammenarbeit mit günther auer aus persönlichen gesprächen über demokratie, freiheit, terrorismus, staat, geschichte, identität in städten wie new york, kairo, tunis, frankfurt, zagreb, tel aviv, brüssel und beirut entstanden ist.

 
 

BISHERIGE PROJEKTE DES ZYKLUS (katastrophen 11/15) IDEAL PARADISE:
method body / lecture von claudia bosse im rahmen von scores "intact bodies". die installation thoughts meet space im mai / juni 2013 fand in 18 verschiedenen räumen der ehemaligen zollamtskantine in wien statt. die dafür verwendeten interviews stehen in konfrontation mit medialen szenarien von realität. erstmals wurde hier die mehrheit des archivierten materials für die künstlerische operation "thoughts meet space" verwendet, als ein virtueller raum von dreidimensionalen gedanken, begleitet von 2 performances in der installation the breath of thoughts and death sowie closing act, in koproduktion mit tanzquartier wien. die installation thoughts meet space beirut im oktober 2013 war eine fortsetzung dieses künstlerischen verfahrens und präsentierte teile des archivmaterials sowie in beirut entstandene bilder und objekte sowie interviews (in)valid bodies, vortrag claudia bosse im november 2013 im rahmen des symposiums "public bodies", FFT düsseldorf und heinrich heine universität. showing und diskussion im dezember 2013 der proben von what about catastrophes? im rahmen des seminars "ästhetik und poetik" - performancetheorie und -praxis" der universität wien, monika meister / daniela pillgrab. katastrophen: momente des umschlags im dezember 2013 war ein research workshop von claudia bosse im tanzquartier wien. in einer einwöchigen arbeitssituation begegnete sich eine gruppe künstler und theoretiker, um sich aus ihrer jeweiligen künstlerischen, kompositorischen, urbanistischen oder philosophischen praxis und ausgehend von ihren methoden und materialien, mit der funktion und der struktur der katastrophe in unserer gesellschaft zu beschäftigen. mit günther auer, claudia bosse, alain franco, omar nagati, sandra noeth und marcus steinweg. im april 2014 uraufführung von what about catastrophes? mit 4 vorstellungen im tanzquartier wien. im september 2014 folgte die uraufführung von catastrophic paradise in koproduktion mit dem FFT düsseldorf im rahmen der reihe "DECOLONIZE! performative strategien für ein (post)koloniales zeitalter" in düsseldorf. in diesem rahmen fand auch das symposium politics of paradise and catastrophes statt. thoughts meet space athens wurde im oktober 2014 als ortsspezifische multimedia installation bei Bhive in athen gezeigt. die arbeit verwandelte das neoklassizistische haus von Bhive in ein sprechendes haus, sprechend mit den stimmen der transnationalen sammlung von gedanken. die installation thoughts meet space cairo präsentierte im hotel viennoise das nomadische archiv. zum zweiten mal wurden in kairo nach 2011 interviews geführt. begleitet wurde die installation von einem 5-tägigen event - reflection zone - als ein allabendlicher diskursiver und performativer salon mit beiträgen von in kairo arbeitenden künstlerInnen und theoretikerInnen. im märz 2015 wurde die performance catastrophic paradise von der version der uraufführung in düsseldorf für ein komplexes, mehrteiliges gebäude in eine version für die spezifischen bedingungen der tqw / halle G übersetzt. im april / mai 2015 kreierte die performance und installation a first step to IDEAL PARADISE beim donaufestival in krems einen werkraum zu ritualen und politischem denken. diese arbeit war die erste skizze zur neuen produktion IDEAL PARADISE, die den abschluss des gesamtprojekts (katastrophen 11/15) ideal paradise bildet. der nächste schritt fand in diesem entwicklungsprozess fand beim ImPulsTanz festival statt: die installation a second step to IDEAL PARADISE stellte entlang der themen kolonialismus, kulturelle projektion, konstruktion von ideologie(n) und ideale gemeinschaften begehbare erzählungen in einem ensemble von räumen im weltmuseum wien her. in a third step to IDEAL PARADISE wurde die installation zur partitur für eine choreografierte performance. das urban laboratory IDEAL PARADISE intervenierte als performative praxis über mehrere monate hinweg, von oktober bis dezember 2015, in unterschiedliche räume in wien und übersetzte die erfahrungen und materialien der vorhergehenden schritte von IDEAL PARADISE als methodische eingriffe in die stadt. in IDEAL PARADISE clash wurden die nun abwesenden räume der bisherigen interventionen und performativen installationen im theaterraum der halle G durch sound-recordings, choreografische kompositionen und körpererinnerungen miteinander in beziehung gesetzt. die nomadische stadtkomposition IDEAL PARADISE breitete sich wieder in die stadt aus und bespielte als choreografie der kohabitation und des utopischen miteinanders orte wie eine brache im 6. wiener gemeindebezirk, die verkaufshalle des caritas-lagers carla mittersteig, das belvedere sowie die wege dazwischen. in bukarest entwarf IDEAL PARADISE shifting space eine installation, die zur performance wurde. das urban laboratory IDEAL PARADISE ukraine knüpft an die performative praxis in praxis in wien an und untersucht bis ende 2017 den öffentlichen raum in kiew und lwiw unter berücksichtigung der architektonischen, politischen und rechtlichen gegebenheiten in der ukraine. thoughts meet space cairo in wien war ein labor und eine begehbare performative installation als weiterführung der gleichnamigen installation in kairo, die im november 2016 als research und installation mit live-perfromance im tqw präsentiert wurde. der abschluss des "katastrophen"-zyklus führte mit the last IDEAL PARADISE die stationen und das material der wuchernden serie IDEAL PARADISE in der alten postverladestelle in düsseldorf zusammen. im februar 2020 wurde mit the last IDEAL PARADISE jakarta auf einladung des goethe institut indonesien eine neue adaption mit neuem material und einer neuen installation in jakarta gezeigt.


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