theatercombinat | september 2016 – april 2018 - recherche / eine performative praxis im urbanen raum urban laboratory IDEAL PARADISE ukraine von claudia bosse / theatercombinat in kooperation mit urban curators, kiew, charkiw, wien (ukr/a).

sprache/language: deutsch/english


dossier
pressespiegel

galeriezettel FOLLOWING THE TRACE

link to the series of interventions: applied poetics in urban space

teil des zyklus (katastrophen 11/15) ideal paradise

weitere projekte der serie IDEAL PARADISE:
- a first step to IDEAL PARADISE
- a second step to IDEAL PARADISE
- a third step to IDEAL PARADISE
- urban laboratory IDEAL PARADISE
- IDEAL PARADISE clash
- IDEAL PARADISE
- IDEAL PARADISE shifting space
- the last IDEAL PARADISE düsseldorf
- the last IDEAL PARADISE jakarta

urban laboratory IDEAL PARADISE ukraine ist ein performatives rechercheprojekt, das in zusammenarbeit mit dem architekturkollektiv urban curators (kiew) sowie mit einem netzwerk verschiedener künstler_ innen und expert_innen bis frühjahr 2018 unter der künstlerischen leitung der choreografin claudia bosse in zusammenarbeit mit dem medienkünstler günther auer durchgeführt wird. im zentrum stehen körperliche recherchen und interventionen im öffentlichen raum sowie ein mediales "mapping": bestandsaufnahmen der rechtlichen situation im öffentlichen raum, der geschichtlichen, baulichen und politischen dimension der ausgewählten orte und beobachtungen urbaner strukturen. das "urban laboratory IDEAL PARADISE ukraine" transferiert methoden aus dem urban laboratory IDEAL PARADISE in wien in die ukrainischen städte kiew und charkiw und entwickelt diese weiter. was sind mögliche aneignungen des öffentlichen raums? was sind die spezifischen architektonischen gegebenheiten der ausgewählten orte? die geschichte und techniken subversiver nutzung des öffentlichen raumes in zeiten politischer kämpfe ist teil der recherche. daraus sollen neue erkenntnisse wie auch installative und performative methoden abgeleitet werden. wie ist zugänglichkeit und nutzung des öffentlichen raumes möglich? welche alternativen nutzungen können temporär entwickelt werden? erfahrungen der performativen praxis in wien werden in kiew und charkiw überprüft, weiterentwickelt, dokumentiert und abschließend als dokumente (installativ) wie auch als lecture in wien präsentiert.

verlauf:
die erste research-reise nach kiew, lwiw und charkiw fand im september 2016 statt; eine vertiefte recherche von claudia bosse und günther auer zur vorbereitung der interventionen mit den urban curators folgte im dezember 2016. unter dem titel applied poetics in urban space findet von 15.–20. mai 2017 eine serie von interventionen an 5 orten in kiew entlang der metrolinie 2 statt: beginnend auf dem maidan, erforschen die in-situ-choreografien den moskovska platz und den kontraktova platz sowie die vorstädte teremky und obolon. der abschluss der serie wird am 20. mai auf dem maidan stattfinden. bei den interventionen wird der körper zu einem instrument, der öffentliche raum zu einem labor des körperlichen lernens: welche praktiken und rhythmen sind in räume und unsere körper eingeschrieben? wie können normen und tägliche routinen durchbrochen werden? wie können wir mit unseren körpern widerständige gemeinschaften bilden?

in following the trace of water in charkiw, einer 1,5-millionen-stadt im osten der ukraine an der grenze zu russland, erfolgt eine andere art der beobachtungen im öffentlichen raum: eine quelle mit „heiligem wasser" wird zum ausgangsort eines videomappings, welches bewohner_innen beim transport des wasssers durch die stadt bis in ihre privaten wohnungen folgt. die Wege werden aufgezeichnet, bilden ein netzwerk durch die stadt.

 

FOLLOWING THE TRACE – künstlerische mappings aus charkiv und kiew:
im april 2018 werden die methoden und ergebnisse aus dem urban laboratory IDEAL PARADISE ukraine in wien vorgestellt und gegengelesen: von 19.– 22. april widmet sich die installation FOLLOWING THE TRACE den künstlerischen mappings aus charkiw und kiew und präsentiert 4 mehrmediale arbeiten von claudia bosse in zusammenarbeit mit günther auer. die arbeiten, die 2017 in charkiw und kiew entstanden, ergreifen körper als medium von mappings: körper, die wasser von einer quelle durch eine stadt tragen und spuren hinterlassen. körper, die stimmen werden und in einer collage den gleichen ort unterschiedlich beschreiben. körper, die performativ den urbanen raum poetisch subvertieren: die 5-kanal-video-installation following the trace of water folgt 5 bewohner_innen aus charkiw beim tragen von trinkwasser von der quelle sarzhyn yar bis zu ihren wohnungen. die kamera folgt den zufälligen bekanntschaften, eröffnet intime beobachtungen anhand von persönlichen wegen durch den städtischen raum und bildet ein netzwerk durch die stadt. die audioinstallation when you stand still it is the best position in the city rekonstruiert vielstimmig 5 orte in kiew durch eine collage von raumwahrnehmungen zwischen maidan, dem kontraktova square, dem moskovska square, teremki und dem städtebaulichen entwicklungsgebiet obolon. narrationen urbaner wahrnehmungen, die zwischen politischen erinnerungen, gegenwärtigen beobachtungen und möglichkeiten räumlicher phantasien changieren. applied poetics in urban space versammelt audio- und video-fragmente einer serie von 6 choreografischen interventionen von claudia bosse mit 20 ukrainischen beteiligten an 5 orten in kiew entlang der u-bahn linie 2 an 6 tagen im mai 2017 zu einer filmischen collage.

das konzert ukrainian rhapsody von komponist günther auer am 20. april um 20.30 uhr rekonstruiert assoziativ den untergrund des moskovskaya square in einer noise-multichannel komposition.

in der lecture mental mappings am 19. april um 19.00 uhr stellt anaystasiya ponomaryova (urban curators kiew) methoden des mappings des öffentlichen raumes in kiew vor und verhandelt das mögliche eingreifen von architektur – im kontext der spezifischen politischen konstellationen der ukraine. wie kann architektur auf ansprüche im öffentlichen raum reagieren und eine neue agenda mit den bürgerinnen entwickeln? wie wird öffentlicher raum in der ukraine kontrolliert? welche phantasien kollektiver subversion können entwickelt werden? im anschluss gibt claudia bosse einblicke in künstlerische methoden performativen handelns im öffentlichen raum, die mit der serie choreografischer interventionen applied poetics in urban space in kiew praktiziert wurden. wie wird raum körperlich und kollektiv produziert und wie kann er temporär verändert werden?

im talk relating to (political space) – strategien im umgang mit dem urbanen raum der ukraine erörtern nadiya parfan (filmemacherin, leiterin 86-festival slavutysch) und oleksandr vynogradov (researcher und communication IZOLYATSIA plattform für kulturelle initiativen donezk/kiew) am 21. april 2018, 18.00 uhr, wie ukrainische kunst- und kulturinstitutionen und künstler_innen in den gegebenen politischen umständen mit der stadt und dem urbanen umfeld arbeiten. moderation: dr. tatiana zhurzhenko/ institut für die wissenschaften vom menschen. anschließend präsentation von in between spaces linear cities kharkiv 2017, christine hohenbüchler, inge manka.


für fotostrecke zum performativen rechercheprojekt urban laboratory IDEAL PARADISE ukraine bitte klicken, foto: claudia bosse

für fotostrecke zu FOLLOWING THE TRACE – künstlerische mappings aus charkiv und kiew bitte klicken.
filmstill aus FOLLOWING THE TRACE OF WATER, 5-kanal-video-installation von claudia bosse.

künstlerische leitung: claudia bosse; sound/media: günther auer; in zusammenarbeit mit: urban curators: nastya ponomariyova, iryna yakovchuk; produktionsleitung kiew: nin khodorivsko, oksana potapova, recherche: oleksandr vynogradov; kommunikation theatercombinat: vicky klug; produktionsleitung theatercombinat: margot wehinger

eine produktion von theatercombinat, in zusammenarbeit mit urban curators kiew, gefördert von wien kultur, österreichisches kulturforum kiew und szenenwechsel – ein programm der robert bosch stiftung in kooperation mit dem internationalen theaterinstitut ITI sowie vom bundeskanzleramt österreich. goethe institut fördert urban curators für die transkriptionen von APPLIED POETICS IN URBAN SPACE.

FOLLOWING THE TRACE ist eine kooperation mit dem institut für kunst und gestaltung 1/TU wien.

 


research I:
23. – 30. september 2016

research II:
1. – 7. dezember 2016

interventionen, videomapping und präsentation ukraine:
4. – 21. mai 2017

"applied poetics in urban space" – eine serie choreografischer interventionen im urbanen raum kiews:
15. – 20. mai, 14 – 19.00h
unter leitung von claudia bosse, in zusammenarbeit mit dem architekturkollektiv urban curators (kiew)

FOLLOWING THE TRACE – künstlerische mappings aus charkiw und kiew:
20.– 22. april 2018
TVFA halle
erzherzog-johann-platz 1
1040 wien
täglich geöffnet 14–20.00h

19. april, 18.00h eröffnung der installation
19.00h lecture mental mappings
mit anastasiya ponomariyova ( urban curators kiew) und claudia bosse.
bis 22.00 uhr bar, drinks und diskussion

20. april 2018, 20.30h konzert: the ukrainian rhapsody, a multichannel sound noise system von günther auer in der installation, bar

21. april 2018, 18.00h talk: relating to (political) space – strategien im umgang mit dem urbanen raum in der ukraine mit nadiya parfan (filmemacherin, leiterin 86-festival slavutysch) und oleksandr vynogradov (researcher und communication manager of IZOLYATSIA plattform für kulturelle initiativen donezk/kiew), moderation: dr. tatiana zhurzhenko (institut für die wissenschaften vom menschen)
+ präsentation von in between spaces linear cities kharkiv 2017, christine hohenbüchler, inge manka.

präsentation von claudia bosse
24. september 2016, 12.00h,
platforma, im rahmen von gogolfest
bilomorska str. 1, art-zavod "platforma", kiew

präsentation von claudia bosse
2. dezember 2016, 19.00h
izolyatsia. platform for cultural initiatives.
naberezhno-luhova, 8, 04071 kiew

"über die politische dimension von interventionen im öffentlichen raum" – präsentation von claudia bosse + podiumsdiskussion mit hanna bondar (leiterin der abteilung für urbane planung und architektur des kiewer stadtrates)
5. mai 2017,18.00h
fachbereich urbanistik und architektur, universität kiew, khreshchatyk str. 32, 01601 kiew

 
 

the last IDEAL PARADISE ist teil der serie IDEAL PARADISE, die sich als letzter teil der 2013 begonnenen research-reihe (katastrophen 11/15) ideal paradisemit der konfiguration der (politischen) wirklichkeit und ihren ideologischen konstruktionen auseinandersetzt. (katastrophen 11/15) ideal paradise von claudia bosse und einer gruppe internationaler künstler_innrn, tänzer_innen, performer_innen und theoretiker_innen untersucht bis 2017 die struktur der katastrophe als kippbild der gesellschaft und generiert verschiedene künstlerische formate – sowohl performances, choreografien, theaterarbeiten, als auch installationen, interventionen, lectures und workshop. dabei greift claudia bosse teilweise auf ihre sammlung aus interviews, some democratic fictions, zurück, die seit 2011 in zusammenarbeit mit günther auer aus persönlichen gesprächen über demokratie, freiheit, terrorismus, staat, geschichte, identität in städten wie new york, kairo, tunis, frankfurt, zagreb, tel aviv, brüssel und beirut entstanden ist.

 
 

BISHERIGE PROJEKTE DES ZYKLUS (katastrophen 11/15) IDEAL PARADISE:
method body / lecture von claudia bosse im rahmen von scores "intact bodies". die installation thoughts meet space im mai / juni 2013 fand in 18 verschiedenen räumen der ehemaligen zollamtskantine in wien statt. die dafür verwendeten interviews stehen in konfrontation mit medialen szenarien von realität. erstmals wurde hier die mehrheit des archivierten materials für die künstlerische operation "thoughts meet space" verwendet, als ein virtueller raum von dreidimensionalen gedanken, begleitet von 2 performances in der installation the breath of thoughts and death sowie closing act, in koproduktion mit tanzquartier wien. die installation thoughts meet space beirut im oktober 2013 war eine fortsetzung dieses künstlerischen verfahrens und präsentierte teile des archivmaterials sowie in beirut entstandene bilder und objekte sowie interviews (in)valid bodies, vortrag claudia bosse im november 2013 im rahmen des symposiums "public bodies", FFT düsseldorf und heinrich heine universität. showing und diskussion im dezember 2013 der proben von what about catastrophes? im rahmen des seminars "ästhetik und poetik" - performancetheorie und -praxis" der universität wien, monika meister / daniela pillgrab. katastrophen: momente des umschlags im dezember 2013 war ein research workshop von claudia bosse im tanzquartier wien. in einer einwöchigen arbeitssituation begegnete sich eine gruppe künstler und theoretiker, um sich aus ihrer jeweiligen künstlerischen, kompositorischen, urbanistischen oder philosophischen praxis und ausgehend von ihren methoden und materialien, mit der funktion und der struktur der katastrophe in unserer gesellschaft zu beschäftigen. mit günther auer, claudia bosse, alain franco, omar nagati, sandra noeth und marcus steinweg. im april 2014 uraufführung von what about catastrophes? mit 4 vorstellungen im tanzquartier wien. im september 2014 folgte die uraufführung von catastrophic paradise in koproduktion mit dem FFT düsseldorf im rahmen der reihe "DECOLONIZE! performative strategien für ein (post)koloniales zeitalter" in düsseldorf. in diesem rahmen fand auch das symposium politics of paradise and catastrophes statt. thoughts meet space athens wurde im oktober 2014 als ortsspezifische multimedia installation bei Bhive in athen gezeigt. die arbeit verwandelte das neoklassizistische haus von Bhive in ein sprechendes haus, sprechend mit den stimmen der transnationalen sammlung von gedanken. die installation thoughts meet space cairo präsentierte im hotel viennoise das nomadische archiv. zum zweiten mal wurden in kairo nach 2011 interviews geführt. begleitet wurde die installation von einem 5-tägigen event - reflection zone - als ein allabendlicher diskursiver und performativer salon mit beiträgen von in kairo arbeitenden künstlerInnen und theoretikerInnen. im märz 2015 wurde die performance catastrophic paradise von der version der uraufführung in düsseldorf für ein komplexes, mehrteiliges gebäude in eine version für die spezifischen bedingungen der tqw / halle G übersetzt. im april / mai 2015 kreierte die performance und installation a first step to IDEAL PARADISE beim donaufestival in krems einen werkraum zu ritualen und politischem denken. diese arbeit war die erste skizze zur neuen produktion IDEAL PARADISE, die den abschluss des gesamtprojekts (katastrophen 11/15) ideal paradise bildet. der nächste schritt fand in diesem entwicklungsprozess fand beim ImPulsTanz festival statt: die installation a second step to IDEAL PARADISE stellte entlang der themen kolonialismus, kulturelle projektion, konstruktion von ideologie(n) und ideale gemeinschaften begehbare erzählungen in einem ensemble von räumen im weltmuseum wien her. in a third step to IDEAL PARADISE wurde die installation zur partitur für eine choreografierte performance. das urban laboratory IDEAL PARADISE intervenierte als performative praxis über mehrere monate hinweg, von oktober bis dezember 2015, in unterschiedliche räume in wien und übersetzte die erfahrungen und materialien der vorhergehenden schritte von IDEAL PARADISE als methodische eingriffe in die stadt. in IDEAL PARADISE clash wurden die nun abwesenden räume der bisherigen interventionen und performativen installationen im theaterraum der halle G durch sound-recordings, choreografische kompositionen und körpererinnerungen miteinander in beziehung gesetzt. die nomadische stadtkomposition IDEAL PARADISE breitete sich wieder in die stadt aus und bespielte als choreografie der kohabitation und des utopischen miteinanders orte wie eine brache im 6. wiener gemeindebezirk, die verkaufshalle des caritas-lagers carla mittersteig, das belvedere sowie die wege dazwischen. in bukarest entwarf IDEAL PARADISE shifting space eine installation, die zur performance wurde. das urban laboratory IDEAL PARADISE ukraine knüpft an die performative praxis in praxis in wien an und untersucht bis ende 2017 den öffentlichen raum in kiew und lwiw unter berücksichtigung der architektonischen, politischen und rechtlichen gegebenheiten in der ukraine. thoughts meet space cairo in wien war ein labor und eine begehbare performative installation als weiterführung der gleichnamigen installation in kairo, die im november 2016 als research und installation mit live-perfromance im tqw präsentiert wurde. der abschluss des "katastrophen"-zyklus führte mit the last IDEAL PARADISE die stationen und das material der wuchernden serie IDEAL PARADISE in der alten postverladestelle in düsseldorf zusammen. im februar 2020 wurde mit the last IDEAL PARADISE jakarta auf einladung des goethe institut indonesien eine neue adaption mit neuem material und einer neuen installation in jakarta gezeigt.


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