theatercombinat | 15. – 20. mai 2017 applied poetics in urban space – choreographische interventionen im öffentlichen raum kiews (ukr). von claudia bosse / theatercombinat in kooperation mit urban curators kiew. im rahmen des performativen rechercheprojekts urban laboratory IDEAL PARADISE ukraine

sprache/language: deutsch/english


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projektblog (ukr)

presse:
-artikel über claudia bosses arbeit in art ukraine (07.2017)
-interview mit claudia bosse in art ukraine (04.05.2017)

im rahmen von
urban laboratory IDEAL PARADISE ukraine

applied poetics in urban space ist eine serie choreografischer interventionen von stadtbewohner_innen an 5 orten in kiew: in obolon, teremky, maidan, moskovska und kontraktova. nicht-orte, dysfunktionale räume, urbane wunden und symbolische räume werden verglichen, ihre potentiale untersucht. der körper wird zu einem instrument, der öffentliche raum zu einem labor des körperlichen lernens: welche praktiken und rhythmen sind in räume und unsere körper eingeschrieben? wie kann der körper als tool verwendet werden um funktionalitäten und normative der alltäglichen routinen zu unterbrechen? wie können wir mit unseren körpern widerständige gemeinschaften bilden? die im offenen studio entwickelten taktiken werden dokumentiert, online veröffentlicht und über die teilnehmer_innen weiterverbreiten.

der körper ist dabei der ort und das archiv für raumerfahrung und gleichzeitig liefert er das potential für individuelle und kollektive praxen. wir werden in-situ-choreografien als zeitliche aneignungen von öffentlichem raum entwickeln. sie unterbrechen die rhythmische komposition des urbanen. der individuelle körper wird dabei öffentlich, nimmt einen raum ein und erscheint (als kondition des politischen) während er die einschreibungen der urbanen realität erlernt und erweitert. der workshop ist eine physische beobachtung, eine urbane versuchsanordnung, eine schule des bewusstseins. er ist eine sprache von möglichkeiten und eine subversion normativer strukturen. er ist eine soziale skulptur, die ständig ihre konturen ändert und diese durch die konstruktive energie aller teilnehmer_innen permanent hinterfragt.

der öffentliche raum wird in diesem projekt verstanden als ort für permanente aushandlungen. wir glauben an eine koproduktion von raum von allen, an die kopräsenz einer fülle von netzwerken und narrative im urbanen raum, an schichten von unterschiedlichen verwendungen von orten ohne territorialen markierungen. wir glauben an eine permanente bewegung und veränderung, welche raum liquidmacht und nicht monumental festschreibt.

der workshop ist konzipiert und geleitet von der künstlerin claudia bosse, welche sich in ihren arbeiten mit der co-autorenschaft von räumen beschäftigt. sie ist choreografin, theaterregisseurin und künstlerische leiterin der transdisziplinären compagnie theatercombinat in wien und berlin. sie entwickelt international performances, multimedia-installationen und urbane interventionen.

urban curators, die lokalen partner dieses projekts in kiew, sind ein kollektiv von architekt_innen und urbanist_innen. ihre mission ist es, öffentliche räume zur nutzung aller zu erschaffen und wiederzubeleben. sie glauben an das öffentliche potential und proklamieren das recht auf stadt für alle.

applied poetics in urban space ist teil des performativen rechercheprojekts urban laboratory IDEAL PARADISE ukraine in kiew und charkiw.


foto: claudia bosse, für fotostrecke bitte klicken

künstlerische leitung: claudia bosse; sound/media: günther auer; in zusammenarbeit mit: urban curators: nastya ponomaryova, iryna yakovchuk; produktionsleitung kiew: nin khodorivsko, oksana potapova, recherche: oleksandr vynogradov; kommunikation theatercombinat: vicky klug; produktionsleitung theatercombinat: margot wehinger

mit: piotr armianovski, kateryna buchatska, oleksandra davydenko lidiia demchenko, slavik fokin, polina gurska, oleksandra khalepa, marina, alyona mamay, dan voronov, lena om, stanislava ovchinnikova, nadia parfan, kateryna ponomarenko, jürgen rendl, olena rosstalna

eine produktion von theatercombinat, in zusammenarbeit mit urban curators kiew, gefördert von wien kultur, österreichisches kulturforum kiew und szenenwechsel – ein programm der robert bosch stiftung in kooperation mit dem internationalen theaterinstitut ITI sowie vom bundeskanzleramt österreich. goethe institut fördert urban curators für die transkriptionen von APPLIED POETICS IN URBAN SPACE.


"applied poetics in urban space" – choreographische interventionen in kiew:
15. – 20. mai, 14 – 19.00h
kiew (ukr)
unter leitung von claudia bosse, in zusammenarbeit mit dem architekturkollektiv urban curators, kiew

präsentation in wien:
19. – 22. april 2018

"über die politische dimension von interventionen im öffentlichen raum" – präsentation von claudia bosse + podiumsdiskussion mit hanna bondar (leiterin der abteilung für planung und architektur des kiewer stadtrates)
5. mai 2017,18.00h
fachbereich urbanistik und architektur, universität kiew, khreshchatyk str. 32, 01601 kiew


urban laboratory IDEAL PARADISE ukraine ist teil der serie IDEAL PARADISE, die sich als letzter teil der 2013 begonnenen research-reihe (katastrophen 11/15) ideal paradisemit der konfiguration der (politischen) wirklichkeit und ihren ideologischen konstruktionen auseinandersetzt. (katastrophen 11/15) ideal paradise von claudia bosse und einer gruppe internationaler künstler_innrn, tänzer_innen, performer_innen und theoretiker_innen untersucht bis 2017 die struktur der katastrophe als kippbild der gesellschaft und generiert verschiedene künstlerische formate – sowohl performances, choreografien, theaterarbeiten, als auch installationen, interventionen, lectures und workshop. dabei greift claudia bosse teilweise auf ihre sammlung aus interviews, some democratic fictions, zurück, die seit 2011 in zusammenarbeit mit günther auer aus persönlichen gesprächen über demokratie, freiheit, terrorismus, staat, geschichte, identität in städten wie new york, kairo, tunis, frankfurt, zagreb, tel aviv, brüssel und beirut entstanden ist.


BISHERIGE PROJEKTE DES ZYKLUS (katastrophen 11/15) IDEAL PARADISE:
method body / lecture von claudia bosse im rahmen von scores "intact bodies". die installation thoughts meet space im mai / juni 2013 fand in 18 verschiedenen räumen der ehemaligen zollamtskantine in wien statt. die dafür verwendeten interviews stehen in konfrontation mit medialen szenarien von realität. erstmals wurde hier die mehrheit des archivierten materials für die künstlerische operation "thoughts meet space" verwendet, als ein virtueller raum von dreidimensionalen gedanken, begleitet von 2 performances in der installation the breath of thoughts and death sowie closing act, in koproduktion mit tanzquartier wien. die installation thoughts meet space beirut im oktober 2013 war eine fortsetzung dieses künstlerischen verfahrens und präsentierte teile des archivmaterials sowie in beirut entstandene bilder und objekte sowie interviews (in)valid bodies, vortrag claudia bosse im november 2013 im rahmen des symposiums "public bodies", FFT düsseldorf und heinrich heine universität. showing und diskussion im dezember 2013 der proben von what about catastrophes? im rahmen des seminars "ästhetik und poetik" - performancetheorie und -praxis" der universität wien, monika meister / daniela pillgrab. katastrophen: momente des umschlags im dezember 2013 war ein research workshop von claudia bosse im tanzquartier wien. in einer einwöchigen arbeitssituation begegnete sich eine gruppe künstler und theoretiker, um sich aus ihrer jeweiligen künstlerischen, kompositorischen, urbanistischen oder philosophischen praxis und ausgehend von ihren methoden und materialien, mit der funktion und der struktur der katastrophe in unserer gesellschaft zu beschäftigen. mit günther auer, claudia bosse, alain franco, omar nagati, sandra noeth und marcus steinweg. im april 2014 uraufführung von what about catastrophes? mit 4 vorstellungen im tanzquartier wien. im september 2014 folgte die uraufführung von catastrophic paradise in koproduktion mit dem FFT düsseldorf im rahmen der reihe "DECOLONIZE! performative strategien für ein (post)koloniales zeitalter" in düsseldorf. in diesem rahmen fand auch das symposium politics of paradise and catastrophes statt. thoughts meet space athens wurde im oktober 2014 als ortsspezifische multimedia installation bei Bhive in athen gezeigt. die arbeit verwandelte das neoklassizistische haus von Bhive in ein sprechendes haus, sprechend mit den stimmen der transnationalen sammlung von gedanken. die installation thoughts meet space cairo präsentierte im hotel viennoise das nomadische archiv. zum zweiten mal wurden in kairo nach 2011 interviews geführt. begleitet wurde die installation von einem 5-tägigen event - reflection zone - als ein allabendlicher diskursiver und performativer salon mit beiträgen von in kairo arbeitenden künstlerInnen und theoretikerInnen. im märz 2015 wurde die performance catastrophic paradise von der version der uraufführung in düsseldorf für ein komplexes, mehrteiliges gebäude in eine version für die spezifischen bedingungen der tqw / halle G übersetzt. im april / mai 2015 kreierte die performance und installation a first step to IDEAL PARADISE beim donaufestival in krems einen werkraum zu ritualen und politischem denken. diese arbeit war die erste skizze zur neuen produktion IDEAL PARADISE, die den abschluss des gesamtprojekts (katastrophen 11/15) ideal paradise bildet. der nächste schritt fand in diesem entwicklungsprozess fand beim ImPulsTanz festival statt: die installation a second step to IDEAL PARADISE stellte entlang der themen kolonialismus, kulturelle projektion, konstruktion von ideologie(n) und ideale gemeinschaften begehbare erzählungen in einem ensemble von räumen im weltmuseum wien her. in a third step to IDEAL PARADISE wurde die installation zur partitur für eine choreografierte performance. das urban laboratory IDEAL PARADISE intervenierte als performative praxis über mehrere monate hinweg, von oktober bis dezember 2015, in unterschiedliche räume in wien und übersetzte die erfahrungen und materialien der vorhergehenden schritte von IDEAL PARADISE als methodische eingriffe in die stadt. in IDEAL PARADISE clash wurden die nun abwesenden räume der bisherigen interventionen und performativen installationen im theaterraum der halle G durch sound-recordings, choreografische kompositionen und körpererinnerungen miteinander in beziehung gesetzt. die nomadische stadtkomposition IDEAL PARADISE breitete sich wieder in die stadt aus und bespielte als choreografie der kohabitation und des utopischen miteinanders orte wie eine brache im 6. wiener gemeindebezirk, die verkaufshalle des caritas-lagers carla mittersteig, das belvedere sowie die wege dazwischen. in bukarest entwarf IDEAL PARADISE shifting space eine installation, die zur performance wurde. das urban laboratory IDEAL PARADISE ukraine knüpft an die performative praxis in praxis in wien an und untersucht bis ende 2017 den öffentlichen raum in kiew und lwiw unter berücksichtigung der architektonischen, politischen und rechtlichen gegebenheiten in der ukraine. thoughts meet space cairo in wien war ein labor und eine begehbare performative installation als weiterführung der gleichnamigen installation in kairo, die im november 2016 als research und installation mit live-perfromance im tqw präsentiert wurde. der abschluss des "katastrophen"-zyklus führte mit the last IDEAL PARADISE die stationen und das material der wuchernden serie IDEAL PARADISE in der alten postverladestelle in düsseldorf zusammen.


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